Diabetologie - Dr. med. Edeltraud Kühle

Dr. med. Kühle
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Früherkennung Diabetes mellitus

Diabetes   kommt viel häufiger vor als manche glauben. Etwa 5%, also vier   Millionen in der heutigen Bundesrepublik, müssen sich mit diesem Problem   beschäftigen. Die Zahl der noch nicht entdeckten Diabetiker liegt bei   etwa 1%. Wichtig ist aber, daß ungefähr weitere 10%, also acht   Millionen, einen „versteckten Diabetes" haben, den Ärzte „subklinisch,   latent oder asymptomatisch" oder „pathologische Glukosetoleranz" nennen.   Oft handelt es sich dabei um eine Frühform des Diabetes mellitus, die   nur mit bestimmten Tests entdeckt werden kann. Das bedeutet: weder der   Betroffene noch der Arzt weiß, ob eine Zuckerkrankheit besteht. Das   Problem des „versteckten Diabetes", also der Beginn der Krankheit, ist   das Fehlen von jeglichen Beschwerden.

Es gibt  kaum eine andere  Krankheit, die sich bei rechtzeitiger Entdeckung so  gut behandeln läßt,  wie gerade der Diabetes. Vorraussetzung ist das  Wissen um die Probleme  und die richtige Anwendung dieses Wissens.
Die  Erkrankung an  Diabetes beginnt meistens ohne Beschwerden, langsam oder  schleichend.  Diabetes verursacht auch später keine Schmerzen, wenn  bereits  Komplikationen bestehen. Dadurch sind bei nahezu der Hälfte der   Betroffenen zum Zeitpunkt der Diagnose „Diabetes-Folgeerkrankungen"  zum  Beispiel an Nieren und Augen vorhanden und zum Teil sehr weit   fortgeschritten. Bei Diabetes mellitus gilt der Satz: "Einmal Zucker -   immer Zucker!"

Diabetes mellitus ist einer  ernst zu nehmende  Erkrankung, die den Betroffenen ein Leben lang  begleitet. Nur wer die  Spielregeln einhält und seinen „Zucker in Griff"  hat, kann das normal  hohe Lebensalter eines Gesunden erreichen.
Wenn  Sie nachfolgende  Risiken haben, sollten Sie sich von Ihrem Arzt in  bestimmten Abständen  immer wieder untersuchen und auch beraten lassen,  damit Sie die  Krankheit schon zu Beginn richtig erkennen und sich  darauf einlassen  können.
Gemessen werden kann der Blutzucker  auch in der Apotheke.  Normal ist der Blutzucker unter 100 und erhöht  über 126. Im Urin darf  nie Zucker sein.

Die Diabetes-Neuerkrankungsrate ist erhöht bei Übergewicht und Diabetes in der Familie
Besonders   für die Erkrankung von Diabetes gefährdet sind Menschen mit   Übergewicht. Die Neuerkrankungsrate ist dann etwa zehnmal erhöht, bei   starkem Übergewicht sogar dreißigmal. Besonders gefährdet sind die   Übergewichtigen, bei denen der Bauchumfang größer als der Hüftumfang   ist.
Haben beide Elternteile Diabetes liegt das eigene Risiko   zwischen 60 und 80%. Das bedeutet, daß von drei Kindern früher oder   später an Diabetes erkranken werden. Hier darf die Krankheit auf keinen   Fall verharmlost werden, indem Sie sich sagen: ja, die Oma hatte ein   „bißchen Alterszucker".

Typische Beschwerden
Bei einer Vielzahl der folgenden sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.
Viel   Durst und häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme, Muskelkrämpfe,   trockene und schuppige Haut, Juckreiz mit und ohne Hautveränderungen,   Entzündungen durch Pilze, aber auch Furunkel und ganz einfache   Eiterpickel können entstehen.
Die körperliche und geistige   Leistungsfähigkeit können sich verändern. Müdigkeit, Abgeschlagenheit,   Sehstörungen, Konzentrationsstörungen und Verlangsamung des Denkens,   Druckgefühl im Kopf aber auch psychische Probleme weisen durchaus auf   Diabetes hin. Aggressive Verhaltensweisen sind nicht selten (z.B. auch   am Arbeitsplatz). Infektionen der Harnwege und auch Atemwege treten wiederholt auf und dauern manchmal länger.
Appetitlosigkeit   kann sich mit Heißhungeranfällen abwechseln. Übelkeit und   Bauchschmerzen bis zu Bauchkrämpfen kommen immer wieder vor und können   in einzelnen Fällen zur Krankenhausaufnahme führen.

Beschwerden als „Spätkomplikationen" - 40% haben bereits Durchblutungsstörungen
40%   der „versteckten Diabetiker", die noch normale  Nüchternblutzuckerwerte,  aber erhöhte Werte zwei Stunden nach dem Essen  haben, haben  Durchblutungsstörungen durch verengte Adern. Luftnot  und Engegefühl  in der Brust weisen auf Komplikationen am Herz hin.  „Herzschmerzen"  fehlen oft, weil das Nervensystem durch Diabetes  geschädigt ist.
Schmerzen  in den Beinen beim Laufen,  so daß Sie vor einem Schaufenster stehen  bleiben  („Schaufensterkrankheit"), bis es wieder geht, aber auch kalte  Füße  sind Krankheitsfolgen durch Diabetes.

Risikofaktoren beschleunigen Folgekrankheiten
Als   sogenannte Risikofaktoren, die diese Erkrankungen in Verbindung mit   Diabetes beschleunigen, haben etwa 50% der Betroffenen erhöhte   Blutfettwerte und/oder einen hohen Blutdruck. Bei einem Diabetiker   sollte der Blutdruck idealerweise nicht über 130/80 sein.

Metabolisches Syndrom
Wenn   Diabetes, Übergewicht, hoher Blutdruck und erhöhte Fettwerte zusammen   auftreten, wird das auch „das metabolische Syndrom" genannt.
Gibt   es bei Ihnen Hinweise, daß Sie diese Krankheit bekommen können, nehmen   Sie diese ernst. Mit Hilfe Ihres Arztes stürzen Sie nicht in einen   Abgrund, verlieren nicht den Boden unter den Füßen und erleben keinen   Albtraum.
Ihr Arzt kann Sie informieren und aufklären,   Selbsthilfegruppen und gegenseitiger Erfahrungsaustausch sind wichtig,   um sich vor Folgekrankheiten der Zuckerkrankheit zu schützen.

Führerschein & Diabetes
Seit 01.05.2014: neue Richtlinien zum Führerschein bei Diabetes

Zum 01.05.2014 hat die Bundesanstalt für Straßenwesen („BASt“) eine neue Fassung der „Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung“ veröffentlicht. In diesen Leitlinien findet sich eine Zusammenstellung von körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen, welche die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen beeinträchtigen können. Für zahlreiche Krankheiten werden dort Vorgaben und Voraussetzungen definiert, die ärztliche Gutachter bei der Bewertung der Fahreignung berücksichtigen müssen. Auch die Begutachtungskriterien bei Diabetes wurden komplett neu geregelt.

“Alles Schöne bringt der Mai” – zumindest in punkto Führerschein und Diabetes dürfte dies wohl zutreffen. Denn die neuen Begutachtungsleitlinien des BASt stellen nun unmissverständlich klar, dass die Teilnahme am Straßenverkehr mit – und trotz – Diabetes möglich ist. Auch stellt die Diabetes-Krankheit nun kein grundsätzliches Hindernis mehr für das Führen von LKW über 3,5t und die Personenbeförderung dar. In der neuen Begutachtungsleitlinie ist jetzt ausdrücklich festgeschrieben, daß „gut eingestellte und geschulte Menschen mit Diabetes” sowohl PKW als auch LKW “sicher führen“ können – dies gilt auch für die Personenbeförderung (Taxis, Omnibus).

Die bislang geltende Regelung war noch deutlich restriktiver, dort hiess es nämlich: “Wer als Diabetiker mit Insulin behandelt wird, ist in der Regel nicht in der Lage, den gestellten Anforderungen zum Führen von Kraftfahrzeugen der Gruppe 2 gerecht zu werden. Ausnahmen setzen außergewöhnliche Umstände voraus, die in einem ausführlichen Gutachten im Einzelnen zu beschreiben sind. [...]” Voraussetzung ist aber natürlich nach wie vor, dass Unterzuckerungen („Hypoglykämien“) rechtzeitig wahrgenommen werden. Dies wird von der Leitlinie auch konkretisiert: wer innerhalb von zwölf Monaten wiederholt eine so schwere Unterzuckerung hat, daß er fremde Hilfe benötigt, darf in der Regel zunächst nicht mehr fahren. Den Führerschein bekommt man aber dann wieder, sobald nachgewiesen werden kann, daß “wieder eine hinreichende Stabilität der Stoffwechsellage sowie eine zuverlässige Wahrnehmung von Hypoglykämien sichergestellt ist”.

Der Ausschuss Soziales der Deutschen Diabetes-Gesellschaft DDG durfte bei der Neufassung der Leitlinien mitwirken. Durch den engagierten Einsatz dieser Experten konnte erreicht werden, dass die ursprünglich vorgesehene, strengere Fassung deutlich entschärft wurde. 
Im Ergebnis wurde für Menschen mit Diabetes nun eine meines Erachtens sehr vernünftige, praxisnahe und im Ergebnis auch verbesserte Regelung geschaffen.

Der Text der neuen Begutachtungsleitlinie ist auf der Internetseite der BASt abrufbar.
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